Sprachauffälligkeiten im Kindesalter:

Wie sich das Sprechen entwickelt

Bei diesen Angaben handelt es sich um Anhaltspunkte!

0 bis 3 Monate

Das Kind weint, hält Augenkontakt, lächelt, reagiert auf Geräusche.

3 bis 6 Monate

Es gibt eine Reihe von Geräuschen von sich, die wie Sprechen klingen. Es benutzt auch eine Reihe von nicht-sprachähnlichen Tönen wie Schreien. Es erkennt den Unterschied zwischen ärgerlichen und freundlichen Stimmen.

6 bis 12 Monate

Das Kind erkennt zunehmend Gegenstände, die benannt werden. Es gestikuliert, klatscht in die Hände, schreit, um Aufmerksamkeit zu erregen. Das Babbeln wird komplexer. Es sucht den Blickkontakt, vokalisiert, greift und zeigt auf etwas, um zu kommunizieren.

12 bis 18 Monate

Das Kind verwendet einzelne Wörter, spricht sie oftmals aber noch nicht deutlich aus.

bis 2 Jahre

Es versteht viel von dem, was gesagt wird, und beginnt, kleine Sätze zu bilden.

2 bis 3 Jahre

Das Gesprochene nimmt stark zu. Das Kind spricht über Ereignisse im "Hier und Jetzt". Es kann bereits Gespräche führen. Es spricht und hört abwechselnd zu. Es reagiert auf Richtungsanweisungen und Fragen. Fremde sollten es großteils verstehen können (zuweilen aber noch Fehler bei den Lauten).

3 bis 5 Jahre

Das Kind bildet Sätze und erzählt Geschichten. Es verfügt bereits über ein großes Vokabular und spricht Sätze mit acht und mehr Wörtern. Es kann Information speichern, hat ein Verständnis von "gestern" und "morgen" und stellt unablässig Fragen.

5 bis 7 Jahre

Das Kind spricht fast so gut wie Sie selbst. Alle Laute werden klar ausgesprochen. Gelegentliche Fehler mit unregelmäßigen Verben ("gebrecht" statt "gebrochen") kommen vor, das Vokabular nimmt stetig zu.

Voraussetzungen für den Spracherwerb

Um sich durch Sprache mitzuteilen, muss ein Kind eine Reihe von Fertigkeiten erlernen:

Artikulation:

Sprachlaute mit Hilfe von Zunge, Lippen, Zähnen, Gaumen und Kehlkopf erzeugen

Wortschatz:

eine Menge von Inhalten, die miteinander in Beziehung stehen (z.B. Tasse, trinken, Kakao, Frühstück)

Grammatik:

System von Regeln, die Wörter in eine bestimmte Ordnung bringen

Verstehen:

ein Kind muss Sprache verstehen, bevor es selbst Sprache benutzen kann

Ausdruck:

die Art und Weise, wie wir Gedanken in einer Kombination von Wörtern, Intonation und Körpersprache zusammenstellen

Reihenfolge:

Laute, Wörter und Gedanken müssen in eine Ordnung gebracht werden, wenn sie allgemein verständlich sein sollen

Zuhören:

nicht nur hören, sondern zuhören, also das Gehörte auch verarbeiten

Sprachentwicklungsstörung

nennt man eine Abweichung vom normalen Spracherwerb. Diese Abweichung kann zeitlich (richtig, aber verlangsamt), oder strukturell (System ist falsch, oder unvollständig) sein. Symptome: Dyslalie, Dysgrammatismus, eingeschränkter Wortschatz, Sprachverständnisprobleme…



LogopädInnen arbeiten mit Kindern, die unter anderem:

  • spät anfangen zu sprechen,
  • sehr undeutlich sprechen,
  • nicht fließend sprechen können, oder stottern,
  • sich schwer tun, Gesprochenes zu verstehen,
  • Probleme mit der Grammatik und dem Wortschatz haben.

Wie man häufige Fehler korrigieren kann

Hier finden Sie Tipps, wie Sie zu Hause mit Ihrem Kind kleine Fehler auf spielerische Weise beheben können:

Pluralformen

Wenn Ihr Kind keine oder falsche Pluralformen verwendet ("zwei Auto", "drei Kranen" statt "Kräne"), versuchen Sie, eine einfache Form von Memory mit ihm zu spielen. Dabei kann man ganz spielerisch die Pluralformen üben: "Ah, eine Maus - zwei Mäuse!"

Der, die, das

Eines der schwierigsten Kapitel der deutschen Sprache: "der Hund, die Katze, das Schwein". Nehmen Sie Ihrem Kind im Spiel nacheinander seine Stofftiere weg, und sagen Sie: "Der Hund gehört mir! Das ist mein Hund!" Der Protest kommt von ganz alleine! "Nein, das ist mein Hund!" Machen Sie nicht zuviel auf einmal. Erst nach einigen Wiederholungen können Sie Gegenstände einführen, die anderen Personen gehören. "Wem gehört die Tasche? – Sie gehört Papi! – Das ist seine Tasche!"

Tun

Vielleicht verwendet Ihr Kind dieses Wort ein bisschen zu häufig, antwortet vor allem auf die Frage "Was tut er oder sie?" mit "Sie tut über das Seil springen". Erklären Sie ihm, dass es nicht notwendig ist, das Wort "tun" zu verwenden. Sie können auch ein Spiel daraus machen, das überflüssige "tun" in den Abfalleimer zu werfen. Und wiederholen Sie den Satz: "Aha, sie springt über das Seil!"

Farben

Für Kinder ist es oft gar nicht so einfach, die Farbbezeichnungen auseinander zu halten. Versuchen Sie, Farben mit Dingen in der näheren Umgebung zu assoziieren: "Dein Pullover ist blau wie der Himmel" oder "gelb wie die Sonne", "grün wie das Gras" und "rot wie die Feuerwehr".

Beschreibende Ausdrücke

Setzen Sie Ihr Kind ruhig einer Vielzahl von Worten aus. Anstatt Ihre Sprache zu stark zu vereinfachen, sollten Sie sich immer ein bisschen über dem Sprachniveau bewegen, das Ihr Kind gerade beherrscht. Wenn Sie Menschen immer nur als "nett" bezeichnen, wie soll Ihr Kind lernen, dass es auch "lustige", "freundliche", "glückliche", "lebhafte", "fröhliche" und "hilfsbereite" Menschen gibt?